Zum Ausgang des Winters bzw. vor Beginn der neuen Vegetationsperiode ist es gut, die Veredelungen aus dem letzten Jahr genau anzuschauen und nachzubehandeln. Ist die Veredelung angewachsen? Wenn die Veredelung angewachsen ist und am Edelreis Austrieb vorhanden ist, sollten spätestens jetzt alle Triebe unterhalb der Veredelungsstelle, also alle Triebe, die direkt aus der Unterlage herauswachsen, entfernt werden. Man schneidet sind mit einer scharfen Gartenschere sauber direkt am Stämmchen ab. Nun kann man sich dem Austrieb aus dem Edelreis zuwenden. Normalerweise zieht man nach der Veredelung erst einmal den Stamm aus dem Edelreis. Wenn mehrere Triebe vorhanden sind, sucht man einen besonders schönen/starken als zukünftiges Stämmchen aus. Alle anderen Triebe werden entweder ganz entfernt (also direkt am Stämmchen sauber abgeschnitten) oder so eingekürzt/abgeknipst, dass sie dem ausgesuchten Haupttrieb deutlich untergeordnet sind. Die Spitze des geplanten Stämmchens sollte klar der höchste Punkt des kleinen Bäumchens sein. In der Regel bleibt oberhalb des Austriebs ein Teil des ehemaligen Edelreises bzw. ein Stummel stehen. Dieser sollte im Mai, also nach Austrieb des Bäumchens mit einer scharfen Schere direkt oberhalb des Austriebs sauber abgeschnitten werden. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass das Bäumchen die verbleibende Schnittwunde am ehemaligen Edelreis überwallen kann. In der Regel treibt die Veredelung aus der Terminalknospe des verbleibenden stärksten Triebes recht verlässlich aus, so dass das Bäumchen mit dem Neutrieb im Frühsommer deutlich an Länge zunimmt. Bei guten Bedingungen (Versorgung mit Nährstoffen und Wasser, Belichtung, Wurzelraum etc.) sind Zuwächse von 40 bis 80 cm und darüber üblich. Es empfiehlt sich, den zukünftigen Stamm in der ersten Phase mit einem passenden Stab anzubinden, so dass er grade in die Höhe wächst. Die Anbindung muss regelmäßig kontrolliert werden, um Einschnürungen zu verhindern. Denn das Bäumchen wird über den kommenden Sommer auch Dickenwachstum machen. Wenn der Baum noch in einem Topf steht, wäre es gut, ihn im Frühjahr in einen mindestens 5l großen Topf umzupflanzen. Außerdem muss man bei getopften Pflanzen z.B. auf dem Balkon daran denken, auch im Winter an frostfreien Tagen zu gießen, da der Ballen sonst durchtrockenen/trockenfrieren kann. Wenn der Baum schon ausgepflanzt wurde (in den Garten / auf eine Wiese) ist es wichtig, die direkte Umgebung des Stämmchens in einem Radius von mind. 50 cm von Bewuchs freizuhalten, da Gras und Wildkräuter mit dem Baum um Nährstoffe und Wasser konkurrieren.) Die sogenannte Baumscheibe muss in den ersten Jahren regelmäßig freigehalten und gepflegt werden. Es kann auch ein Gießring angelegt werden, damit das Gießwasser nicht wegfließt. Wenn der Baum schon in einer Wiese steht sollte er mit einem hohen Stab versehen werden, damit er beim Mähen nicht versehentlich unter die Räder kommt. Veredelung nicht angewachsen? Wenn die Veredlung nicht gelungen aber die Unterlage ausgetrieben ist, so kann der Austrieb aus der Unterlage auf einen kräftigen Trieb reduziert werden. Dieser kann dann im nächsten Jahr erneut veredelt werden. Auf sauberes Werkzeug achten! Bei Schnittarbeiten an jungen Veredelungen wie bei Schnittarbeiten überhaupt ist auf sauberes Werkzeug zu achten. Pilze, bakterielle und Viruserkrankungen können durch Schittwerkzeug von Baum zu Baum übertragen werden, was grade bei so jungen Bäumen mit geringem Stammdurchmesser schnell zum Ableben des Jungbaumes führen kann. Deshalb empfiehlt es sich, das Werkzeug regelmäßig zu desinfizieren, idealerweise immer dann, wenn man von einem Baum zum anderen geht. Um saubere Schnitte zu erzeugen muss die Schere scharf sein. Ambossscheren sind ungeeignet.