Im Kampf gegen Dürre und Wassermangel


Veröffentlicht: 10. Mai 2023
von: Monika Wiegand


Wir alle erinnern uns gut noch daran, wie Brandenburg im Jahr 2018 von einer der schlimmsten Dürreperioden seit Jahrzehnten heimgesucht wurde, die Land- und Forstwirtschaft in der Region schwer beeinträchtigte. Auch das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung hat in den Jahren von 2019 bis 2022 berichtet, dass die Dürre in Brandenburg und anderen Teilen Deutschlands aufgrund von Klimawandel und Landnutzungsveränderungen immer häufiger und intensiver auftritt. Die Dürre in den letzten Jahren war besonders schwerwiegend und führte zu massiven Ernteausfällen, Waldbränden und einer Belastung der Trinkwasserversorgung. Seitdem wurden Anstrengungen unternommen, um die Auswirkungen zukünftiger Dürren auf die Region abzumildern, u.a. durch verstärkte Investitionen in die wasserwirtschaftliche Infrastruktur und die Förderung nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken. Klimawissenschaftler prognostizieren jedoch, dass Brandenburg in Zukunft aufgrund des Klimawandels mit häufigeren und schwereren Dürren konfrontiert sein wird.

Wir kennen auch die möglichen Auswirkungen des Klimawandels auf Streuobstbestände. Sowohl Veränderungen in den Niederschlagsmustern als auch der Temperaturanstieg und die Veränderung von Schädlings- und Krankheitsproblemen können sich auf die Gesundheit und Produktivität von Streuobstbäumen auswirken.

Um auf den Klimawandel zu reagieren und die negativen Auswirkungen zu minimieren, müssen Streuobstbauern verschiedene Anpassungsmaßnahmen einsetzen. Bestimmte regelmäßig durchgeführte Maßnahmen können das Überleben von Obstbäumen in Zeiten extremer Witterungsbedingungen wie Trockenheit erleichtern:


Frühzeitige Bewässerung

Eine frühzeitige Bewässerung trägt dazu bei, dass Bäume immer genügend Feuchtigkeit haben und den Stress durch Trockenheit und Hitze besser bewältigen können. Bei Obstbäumen verhindert eine Bewässerung in trockenen Sommern außerdem Ernteverluste, da bei fehlender Wasserversorgung das Obst klein bleibt oder sogar abgeworfen wird. An den meisten Standorten in Brandenburg wird es zukünftig notwendig sein sich über zusätzliche Bewässerungsmöglichkeiten Gedanken zu machen, da die Niederschläge während der Vegetationszeit nicht ausreichen werden.

Hacken und Mulchen

Hacken und Mulchen kann helfen, Feuchtigkeit besser im Boden zu halten und den Boden vor Austrocknung zu schützen. Vor allem bei Jungbäumen besonders wichtig. Durch regelmäßiges Hacken (am besten nach jedem Niederschlag oder Wässern) werden die Kapillaren im Boden unterbrochen und so verdunstet das gespeicherte Wasser nicht so schnell. Außerdem wird verhindert, dass die Baumscheibe zuwächst und andere Pflanzen mit dem Obstbaum um Wasser und Nährstoffe konkurrieren. Es kann auch ratsam sein, den Boden um die Bäume herum mit einer Schicht aus organischen Materialien wie z.B. Rasenschnitt, Stroh oder Kompost zu bedecken. In diesem Fall kann es aber sein, dass Schäden durch Wühlmause verursacht werden, die sich unter der wärmenden Bedeckung wohl fühlen.

Schutz vor Sonneneinstrahlung:

Bei der Anlage einer Obstplantage ist es generell ratsam, die Pflanzung der Bäume sorgfältig zu planen, damit sie unter zusätzlichem Schutz vor übermäßiger Sonneneinstrahlung gedeihen können (z.B. Obstbäume kann man auch in der Nähe von Wald oder anderen Gehölzflächen pflanzen).

Bodenpflege

Eine gesunde Bodenstruktur und ein ausgeglichenes Bodenleben sind wichtig, um die Wasserspeicherung und Nährstoffversorgung der Obstbäume zu verbessern. Auch das Hinzufügen von Kompost oder organischen Düngemitteln kann dabei helfen. Sehr wichtig ist es zu beachten, dass nur eine ausreichende Humusschicht und ein lebendiges Bodenleben ermöglichen, dass ein Boden Wasser speichern kann und damit resilienter gegenüber Dürreperioden wird.


Leider sind viele Methoden zur Anpassung an vermehrte Sonneneinstrahlung nicht immer leicht und vor allem nicht kurzfristig umzusetzen, nicht zuletzt wegen mangelnder Ressourcen, sei es in finanzieller Hinsicht oder in Bezug auf den Wissenstransfer. Unser aktuelles Projekt "Neue Perspektiven für den Streuobstbau" wird sich einiger dieser Fragestellungen annehmen und versuchen, weitere Lösungsvorschläge zu entwickeln.